Was ist Trauma?
- Jérôme Rey

- 7. Juli
- 2 Min. Lesezeit

Der Begriff Trauma wird verwendet für das Erleben einer Diskrepanz zwischen einem bedrohlichen bzw. als bedrohlich erlebten Ereignis und den individuellen Möglichkeiten, das Erlebte zu verarbeiten. Trauma ist die Folge von überwältigenden, als lebensbedrohlich erlebten Erfahrungen, die die natürlichen Bewältigungsstrategien des Organismus überfordern. Der Organismus kann sich im Anschluss nicht mehr ordentlich selbst regulieren und zu einem freien Lebensfluss zurückkehren, er bleibt sozusagen in der Erfahrung „stecken“. Im Gegensatz dazu z.B. bei Verletzungen und Schicksalsschlägen, die keine Traumatisierung zur Folge haben, kann sich der Organismus nach einer gewissen Zeit selbst regulieren und zum normalen Leben wie es vor dem Erlebnis war zurückfinden, bei Trauma ist dies nicht der Fall.
Bindungs-, Entwicklung und Schocktrauma
Wenn von Trauma gesprochen wird denken die meisten Menschen eher an Schocktrauma. Schocktrauma istein Sammelbegriff für psychische und körperliche Beschwerden, die als Folge eines negativen, erschütternden gut abgrenzbares Ereignis aufgetreten sind, wie zum Beispiel : ein Verkehrsunfall, ein Überfall, ein plötzlicher Tod eines nahestehenden Menschen usw.
Ein Entwicklungstrauma ist ein Schocktrauma, das in früher Kindheit stattgefunden hat und die nachfolgende individuelle Entwicklung signifikant beeinträchtigt hat.
Das Bindungstrauma beschreibt im Wesentlichen eine Dysregulation aufgrund von «nicht sicheren» Bindungserfahrungen in der Kindheit, wodurch ein massiver innerlicher Konflikt zu dieser Bezugsperson (meist Eltern) entstanden ist unter der die Bindung stark gelitten hat.
Zum Bespiel durch körperliche oder emotionale Vernachlässigung, Trennung, Existenzängste, Stress, Überforderung der Bezugspersonen u.v.m.
Neuste Forschungen haben gezeigt, dass die Folgen von Schocktrauma, auch meist im Zusammenhang mit Bindungstrauma zu verstehen sind. In den letzten Jahren ist das Bewusstsein über Trauma gewachsen, sodass verstanden wurde, dass frühe negative Bindungserfahrungen gravierendere folgend haben, als Schocktrauma im Erwachsenenalter.
Einige typische Symptome von Trauma:
Resignation, Kollaps, Verzweiflung, Depression, Dissoziation
Sich von sich und anderen abgeschnitten fühlen
Scham, Schuldgefühle, Selbstzweifel, Selbstablehnung
Erhöhte Schreckhaftigkeit
Albträume, Schlafstörungen
Überforderung (Überschwemmung oder Abspaltung) mit Gefühlen und Bedürfnissen
Mangel an Abgrenzung
Das Kurzzeitgedächtnis ist eingeschränkt.
Ein Gefühl ständiger nervlicher Anspannung und gleichzeitig wie betäubt sein, wie neben sich stehen.
Ständiges Grübeln
Abspaltung
Überidentifikation u.v.m.
Je mehr sich ein Mensch vom «Trauma» entfernt desto mehr fühlt er sich:
Lebendig, zuversichtlich, Handlungsfähig
Im guten Kontakt mit sich und anderen
Im gesunden Kontakt zu Gefühlen und Bedürfnissen
In Selbstliebe und Selbstakzeptanz
In innerer Balance
Präsent im Hier und jetzt
Neugierig, Verbunden und Frei
Wenn keine Bindungs- und Entwicklungstraumata vorhanden sind, fließt das Leben in allen Bereichen durch. In der Partnerschaft, im Beruf, auf der Körperebene, wir sind im Kontakt mit uns und der Welt, fühlen uns wohl und sicher, können auf Menschen zugehen, die uns interessieren und von Menschen weggehen, die uns nicht guttun. Wir erfahren Zustände von Fülle, Neugierde, Lebendigkeit, Authentizität und Selbstwirksamkeit.




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